Am 16.August 1961 rief Willi Brandt im Angesicht des Mauerbaus den Einwohnern Ostberlins zu: "Sie fragen , ob wir sie jetzt abschreiben. Darauf gibt es nur die Antwort: Nein, niemals!" und fordert den Aufbau einer Stelle zur Sammlung und Registrierung staatlichen Unrechts in der DDR - die Geburtsstunde der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter. Von 1961 bis 1989 wurden mehr als 42.000 Ermittlungsakten angelegt. Jede dieser Akten dokumentiert menschliche Schicksale, zeigen die Unmenschlichkeit des Herrschaftsregims und bilden ein Archiv des Unrechts.
Der Film "Das Archiv des Unrechts" zeigt am Beispiel von drei Einzelschicksalen die Geschichte, die Arbeit und die Wirkungsweise der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter. Was konnte die Erfassungsstelle leisten? Warum lag Erich Honecker so viel an der Abschaffung der Erfassungsstelle? Was passierte mit den Unterlagen nach 1989?
Die Erfassungsstelle dokumentiert das Unrecht in der DDR, nicht nur die Toten an der Grenze, die Terrorurteile und berichtet von Rechtsbeugungen und den Mißhandlungen in der Haft, sondern auch, wie das DDR-Regime den Alltag der Menschen bestimmt.
Für viele DDR-Bürger war "Salzgitter" ein Hoffnungsschimmer; sie waren nicht allein mit dem erduldeten Unrecht. Nach 1990 bildeten die Akten die Grundlage für die juristische Aufarbeitung.
Heute sind sie ein Mahnmal gegen das Vergessen.